Das Gedicht erschien 1929 im „Wassersport", der damaligen Verbandszeitschrift des DRV.
Der Anfänger
Vielleicht hat dich ein Freund belehrt,
dass Rudern von viel hö'hrem Wert
als Frauen, Bier und solche Sachen;
vielleicht soll dir Bewegung frommen,
weil Bauch und Nacken sind im Kommen;
vielleicht willst du Karriere machen durch Siege Anno 32
und übst für Los Angeles fleißig.
Ganz gleich, dein erstes Rudertasten
Beginnt auf jeden Fall im Kasten.
Von Anfang an wirst Du belehrt:
Was du auch machst, es ist verkehrt,
und glaubst du an den frohen Mienen
der Kameraden, die erschienen
zu sehn, du bist ein Wunderkind,
den Glauben schlage in den Wind.
Es fühlte manch Olympia- Mann,
dass Rudern ist, was man nicht kann.-
Besonders in den ersten Stunden,
wenn andernends noch keine Wunden,
du noch im Vollbesitz der Kraft,
die Gutes will und Böses schafft,
bemühst du dich zum Grund zu reichen,
dort wo -laut Rechtsspruch- Fische laichen.
Erfreut glaubst du es ist geglückt,
da du dein Kreuz scharf durchgedrückt.
Du hoffst der Lehrer wird es merken,
dir lobend deinen Ehrgeiz stärken,
und siehst ihn freundlich lächelnd an -
der aber mahnt - wie er begann:
„Dort bist du krumm und dort noch krummer,
und große Krebse nennt man Hummer,
gut Rudern ist nun mal 'ne Gabe,
die leider nicht ein jeder habe."
Er spricht von Mut und Rollsitzfahren
Kam' in Betracht in ein'gen Jahren,
verzweifelt seien nur die Fälle,
da sich die Lust zur Ruderkelle
erst einstellt, wenn man Opa heißt;
denn solche Leute stürben meist,
bevor sie Ruderfrüchte ernten;
und ob sie oben weiter lernten?
Er leider habe die Erkenntnis,
im Himmel fehle das Verständnis,
was stilgerechtes Rudern sei.
Im übrigen sei es halb drei,
worauf man sich vom Sitz erhebt
und feststellt, dass die Hose klebt.